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VT Rinteln kommt mit einem blauen Auge davon

VT Rinteln kommt mit einem blauen Auge davon

Foto: Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter der VT Rinteln bedanken sich bei ihren Mitgliedern für ihre Treue in einem Sportjahr mit vielen Ein- und Beschränkungen.

Zu einem ungewöhnlichen Pressegespräch lud die VT Rinteln ein. Karin Lincke de Koekkoek (Vorstand Allgemeiner Sport), Maike Wagenaar (Vorstand Weser-Fit) und Karl-Heinz Frühmark (Vorstand Finanzen) berichteten in einem Online-Pressegespräch über das Jahr 2020. So litt der Sportbetrieb beim größten Verein der Stadt Rinteln unter den umfangreichen Coronabeschränkungen und dem zweimaligen Shutdown. Die Mitgliederzahl sank um 12 Prozent auf 1638. Doch die VT Rinteln kommt in finanzieller Sicht mit einem blauen Auge davon. „Wir steuern einer schwarzen Null entgegen“, berichtet Frühmark.

Viele Sportlerinnen und Sportler der VT Rinteln konnten ihrem Hobby nur eingeschränkt nachgehen. Die Pandemie machte erfinderisch: So trainierten die Hallensportler zunächst Outdoor, über Online-Training, individuellen Trainingsplänen und Challenges versuchten die Übungsleiterinnen und Übungsleiter der VT Rinteln, die Mitglieder zum Sport zu motivieren. Für jede Sportart gab es spezielle Vorschriften. „Das führte zu Verwirrung und Ratlosigkeit“, erklärt Lincke de Koekkoek. „So gab es keine Hilfestellung im Turnen, die Trampoline durften nicht genutzt werden und Badminton im Freien bereitet auch nicht so viel Spaß“, ergänzt Lincke de Koekkoek. Als die Auflagen nach und nach gelockert wurden, schlossen die Hallen wegen der Sommerferien. Die Stadt Rinteln stellte in dieser Zeit die Sporthalle im Kerschensteiner Weg und die Sporthalle der Grundschule Nord der VT Rinteln zur Verfügung. Nach den Sommerferien durften dann auch die Jüngsten wieder mit ihrem Sport loslegen. „Das Kinderturnen fand in diesem Jahr nur in 14 Wochen statt, normal sind 40 Wochen“, rechnet Lincke de Koekkoek vor. Die ersten Wettkämpfe standen wieder im Terminkalender und die Mannschaftssportarten begannen mit der Saisonplanung und den ersten Testspielen. Doch die Normalität währte nur kurz. In den Herbstferien waren die Hallen wieder geschlossen und danach ließen die erhöhten Inzidenzzahlen einen geregelten Sportbetrieb nicht mehr zu. Im November erfolgte der nächste Sportstopp mit dem leichten Lockdown.

Karin Lincke de Koekkoek berichtet, dass viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten.
Karin Lincke de Koekkoek berichtet, dass viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten.

Auch viele Veranstaltungen musste die VTR streichen. Die Ausrichtung der Deutschen Badminton Meisterschaften der Senioren fiel genauso ins Wasser wie die Teilnahme von VTR-Sportlern beim Landesturnfest in Oldenburg. Auch der traditionelle Volksbanklauf musste abgesagt werden oder die beliebte Turnschau mit vollen Zuschauerrängen. „Es gab auch nur eine kurze Zeit mit verschwitzten und zufriedenen Teilnehmern in unseren Trainingsgruppen oder Kinder, die sich austoben und ausprobieren können“, so Lincke de Koekkoek. Stattdessen gab es geschlossene Sporthallen und Sportplätze, viel Hoffen und Bangen, Absagen, Ausfälle und Verschiebungen, seitenlange Verordnungen, Regeln, Vorschriften, Empfehlungen, Interpretationen und Verbote.

Auch die Ehrungen fanden in einem ungewohnten Rahmen statt. 37 Vereinsmitglieder bekamen als Dank für ihre langjährige Mitgliedschaft einen Brief der VTR und auch die Ehrennadeln wurden per Post übersandt. Die Jubilare heißen: 25 Jahre: Erika Bartling, Sabine Berning, Stefan Engler, Beate Formann, Margarethe Gabriel, Johanna Leibig, Christine Marks, André Miede, Günter Pfalzer, Astrid Pollok, Andrea Schäfer, Jutta Schnase, Renate Wolff, Jacqueline Zerbst, Manuela Zerbst, Thomas Zerbst; 40 Jahre: Petra Hoffmann, Christa Kreth, Marie Lemke, Liesa Luchtmeier, Veith Rauch, Hannelore Schienke, Christa Schneider, Markus Struck, Anita Sümenicht, Hans-Wilhelm tum Suden; 50 Jahre: Margret Blaue, Holger Buchmeier, Ilse Koschinski, Jellie Niewöhner, Manfred Niklarz, Marlies Nolting, Cord Requardt, Irmgard Schmeißer; 60 Jahre: Horst Kunze; 70 Jahre: Margot Flick, Gertrud Schmieder.

Maike Wagenaar berichtete wie das Sportjahr im Weser-Fit gelaufen ist. Durch den Lockdown im Frühjahr haben die Übungsleiterinnen und Übungsleiter Videos gedreht und Online-Kurse angeboten. „Die Mitglieder konnten sich auch Material für Zuhause ausleihen, um dort ihr Sportstudio einzurichten“, verrät Wagenaar. Viele Kurse fanden auch draußen statt. „Das kam sehr gut bei unseren Mitgliedern an“, weiß Wagenaar und bedankt sich bei ihnen für das vorbildliche Verhalten bei allen Hygiene- und Abstandsregelungen. Für ein tiefes Loch in der Kasse sorgte der Wegfall des Reha-Sports und des Funktionstrainings. „Dafür gibt es keinerlei Ausgleichszahlungen“, beklagt Wagenaar. Am 4. Advent bietet das Weser-Fit online ein Familien-Workout an (siehe Bericht: Weser-Fit Christmas Special am 4. Advent ) und zwischen Weihnachten und Silvester sollen Online-Überraschungskurse den Weihnachtsspeck bekämpfen. „Wir hoffen, dass wir im Weser-Fit möglichst zügig wieder starten können. Wir können alle geforderten Maßnahmen umsetzen, denn gerade im ersten Quartal, ist bekanntlich der Mitgliederzuwachs am stärksten“, so Wagenaar.

Obwohl das Sportjahr 2020 viele Ein- und Beschränkungen kennzeichnet, kommt die VT Rinteln in finanzieller Sicht wohl mit einem blauen Auge davon. Die verordneten Schließungen des Sportbetriebs und des Weser-Fit Sport- und Gesundheitszentrums wirkten sich auf die Mitgliederentwicklung und die Vereinsfinanzen aus. Im Laufe des Jahres verlor die VTR rund 12 Prozent der Gesamtmitglieder. „Wir sind auf 1638 Mitglieder geschrumpft“, verrät Frühmark. Die Formel für Vereine ist einfach: Weniger Mitglieder bedeuten weniger Einnahmen. Deshalb zapfte die VT Rinteln sämtliche Fördertöpfe und Corona-Hilfen an und senkte auch die Ausgaben. Für die Festangestellten wurde Kurzarbeit angemeldet. Es gab Einsparungen im Trainings- und Wettkampfbetrieb. „Die betriebswirtschaftliche Auswertung für die ersten drei Quartale weist einen Gewinn aus, sodass wir nach dem vierten Quartal mit einer schwarzen Null rechnen“, hofft Frühmark auf ein ausgeglichenes Jahresergebnis.

Die VT Rinteln dankt ihren Übungsleiterinnen und Übungsleitern für ihr großes Engagement in ungewöhnlichen Zeiten und natürlich auch den Mitgliedern für ihre Treue. „Leider dürfen wir aufgrund des Vereinsrechts die Grundbeiträge nicht aussetzen und können dies wegen de Fixkosten wie Verbandsbeiträgen und Personalkosten auch nicht“, erklärt Lincke de Koekkoek. Jedoch wird die VT Rinteln für alle Sparten, die besonders von den Hallenschließungen und Auflagen betroffen waren, im ersten Quartal 2021 keinen Abteilungsbeitrag einziehen. „Wir hoffen, dass der aktuelle Shutdown nicht zu spät endet, damit wir noch im ersten Quartal durchstarten und wieder steigende Mitgliederzahlen verzeichnen können“, meint Frühmark.

Maike Wagenaar und Evelyn Hasselbach vom Weser-Fit beklagen den Wegfall der Einnahmen aus dem Rehasport.
Maike Wagenaar und Evelyn Hasselbach vom Weser-Fit beklagen den Wegfall der Einnahmen aus dem Rehasport.