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Rainer Hundertmark: Seit über 40 Jahren Spieler und Trainer

Rainer Hundertmark: Seit über 40 Jahren Spieler und Trainer

Pritschen, baggern und schmettern ist sein Leben. Seit seinem 16. Lebensjahr spielt Rainer Hundertmark Volleyball.

Auch heute noch – mit 63 Jahren. „Auf dem Spielfeld kräftig Stimmung machen, den Emotionen freien Lauf lassen, das hat mich von Anfang an fasziniert“, ist der „Oldie“ von dieser Sportart seit Jahrzehnten begeistert. „Mit der richtigen Stimmung können auch Mannschaften besiegt werden, die technisch und taktisch besser sind. Das gefällt mir!“

Der Einstieg in den Sport erfolgte nicht in jungen Jahren mit Turnen, Fußball oder Handball, nein, Rainer Hundertmark entdeckte erst mit 14 Jahren den Sport für sich. Er versuchte sich im Schwimmen. Nach einem Jahr wechselte er zu den Basketballern. Mit 16 Jahren schnupperte er in der Schule in die Volleyball-AG hinein und war von dieser Sportart sofort begeistert. „Ich bin relativ klein, das Netz ist hoch, also musste ich diese Defizite durch gezieltes Sprungkrafttraining ausgleichen. Und das gelang mir auch nach wenigen Monaten“, beschreibt Hundertmark seinen Einstieg.

 Rainer Hundertmark führte sein Team als Trainer und Zuspieler bis in die Verbandsliga.
Rainer Hundertmark führte sein Team als Trainer und Zuspieler bis in die Verbandsliga.

„Obwohl das Volleyball-Spiel eine hohe Belastung für die Sehnen, Bänder und Gelenke mit sich bringt, bin ich von Verletzungen lange Zeit verschont geblieben. Nur dreimal hat es mich erwischt. Im fortgeschrittenen Alter habe ich mir einmal das Sprunggelenk verstaucht, einmal ist die Kniescheibe gebrochen und einmal eine Sehne in der Schulter gerissen“, blickt Hundertmark zurück. „Ich habe aber nie darüber nachgedacht, mit dem Volleyball aufzuhören, obwohl die Ärzte mir dazu geraten haben. Heute spiele ich noch immer.“

Noch während der Schulzeit gründete Hundertmark im Jahr 1974 die Volleyball-Abteilung in der VT Rinteln. Gleichzeitig fungierte er als Trainer einer Herrenmannschaft, die im Turngau Schaumburg an Punktspielen teilnahm. Nach dem Abitur im Jahr 1975 ging er für drei Jahre zur Bundeswehr. In dieser Zeit löste sich die Volleyball-Abteilung wieder auf. Es fehlte der „Macher“. 1978 kehrte Hundertmark wieder nach Rinteln zurück und baute die Volleyball-Abteilung erneut auf. Während seines Studiums an der Sporthochschule in Köln zum Diplom-Sportlehrer gab er für einige Jahre die Führung der Abteilung an Peter Blaumann ab. Als Spieler hielt Hundertmark in dieser Zeit seinem Verein stets die Treue. Neben dem Studium absolvierte er die Ausbildung zum A-Lizenz-Trainer im Volleyball.

Als Zuspieler gehörte Rainer Hundertmark viele Jahre zu den Stützen seines Teams.
Als Zuspieler gehörte Rainer Hundertmark viele Jahre zu den Stützen seines Teams.

Nach dem Studium kümmerte sich Hundertmark um die Nachwuchsarbeit in der VTR-Abteilung. Mit einer Gruppe von zehn- bis zwölfjährigen Jungen trainierte er zwei- bis dreimal in der Woche und gab den Kids sein fundiertes Fachwissen weiter. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Die Nachwuchs-Mannschaft wurde Bezirksmeister, zweimal Landesmeister und spielte sich bei den Norddeutschen Meisterschaften bis ins Halbfinale vor. Dem ausgesprochene Volleyball-Fachmann gelang es sogar, mit Marc Fertig und Olaf Korf zwei Rintelner in die Junioren-Nationalmannschaft zu bringen, die später auch in der Bundesliga ihren Weg machten.

Als der starke Nachwuchsjahrgang in die Herrenmannschaft wechselte, übernahm Hundertmark im Jahr 1988 das Training der Herrenteams. Gleichzeitig übernahm er auch das Amt des Abteilungsleiters. Die erste Herrenmannschaft spielte sich von Erfolg zu Erfolg. Hundertmark führte das Youngsterteam als Zuspieler. Nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga in die Bezirksoberliga folgte im Jahr 1996 der Sprung in die Landesliga und im Jahr 1997 ging es sogar in die Verbandsliga. Dort hielt sich das Team drei Jahre. Im Jahr 2000 löste sich die Mannschaft auf. Etliche Spieler standen nach dem Studium berufsbedingt nicht mehr zur Verfügung.

Rainer Hundertmark verlor 1997 eine Wette und der Vollbart wurde abrasiert.
Rainer Hundertmark verlor 1997 eine Wette und der Vollbart wurde abrasiert.

Rainer Hundertmark betrieb einen enormen Aufwand, um weiter in Rinteln Volleyball zu spielen. Seit 1998 ist er Gesellschafter eines Camping-Platzes in Grömitz an der Ostsee und arbeitet dort auch als Platzwart. Seit 20 Jahren kommt der „Volleyball-Verrückte“ im positiven Sinne fast jedes Wochenende nach Rinteln, um dort das Training zu leiten. Zahlreiche Spieler kamen und gingen. Aber Rainer Hundertmark blieb und erlebte alle Höhen und Tiefen. Der Rückzug der Herrenmannschaft vom Punktspielbetrieb im Jahr 2015 wegen fehlender Spieler war für den „Volleyball-Opa“ eine herbe Enttäuschung.

In seiner langen Karriere fungierte Rainer Hundertmark im Team dank seiner enormen Sprungkraft als Hauptangreifer, Mittelangreifer und Nebenangreifer, dank seiner Ballsicherheit als Hauptannahmespieler und dank seines taktischen Verständnisses im zunehmenden Alter als Zuspieler. Bis zum Jahr 2013 führte er die VTR-Abteilung als Spartenleiter, war zwischendurch von 1995 bis 1997 auch noch Oberturnwart der VT Rinteln. Fragt man Rainer Hundertmark nach seiner Zukunft als Volleyball-Spieler, kommt schnell die Antwort: „Volleyball ist mein Leben. Und ich werde solange spielen, wie es geht. Vielleicht sogar mit 70 noch.“