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Die Blütezeit der Leichtathletik-Abteilung des TSV Steinbergen – Heiner Bothe wird zum Seriensieger

Die Blütezeit der Leichtathletik-Abteilung des TSV Steinbergen – Heiner Bothe wird zum Seriensieger

Foto: Heiner Bothe 1957 und heute: Die Geschichte der Leichtathletik-Sparte des TSV Steinbergen hat der ambitionierte Läufer in einem Buch festgehalten. +++ Mit Bildergalerie +++

Leichtathletik. Die Leichtathleten des TSV Steinbergen sorgten von 1952 bis 1959 für Furore im Schaumburger Land und weit über die Kreisgrenzen hinaus. Zum Seriensieger entwickelte sich dabei Karlheinz „Heiner“ Bothe, der etliche Jahre die Konkurrenz über die Distanzen von 1000 bis 5000 Meter beherrschte.

Die Geschichte der Leichtathletik-Abteilung des TSV Steinbergen begann 1952 mit Horst Ernst und Siegfried Kraus. Als Kraus 1953 für einen Mannschaftslauf in Exten Mannschaftskameraden suchte, konnte er den damaligen 16-jährigen Heiner Bothe und Dieter Grabenhorst gewinnen. Steinbergen gewann den Mannschaftslauf über 2500 Meter, Bothe und Grabenhorst hatte das Lauf-Fieber gepackt. Die Erfolge des Quartetts sprachen sich schnell herum, weitere Sportler schlossen sich dem TSV an und die Leichtathletik-Sparte war geboren. Leichtathletik-Begeisterte aus Nachbarorten stießen zu der Abteilung und die Sparte wuchs schnell auf 30 Aktive an.


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In den folgenden Jahren heimsten die TSV-Athleten Martha Felgendreher, Bärbel Lutter, Margret Hahne, Doris Eichhorst, Erika Felgendreher, Martha Schreiber, Heiner Bothe, Bernhard Blum, Rolf Scharnhorst, Wilfried Schnüll, Siegfried Kraus, Helmut Büttner, Herbert Hilker, Helmut Wehmeyer, Helmut Bokeloh, Heinz Näpel, Norbert Schmidt, Dieter Grabenhorst, Horst Näpel, Horst Ernst, Erwin Pohl, Wolfgang Wache, Joachim Kling und Berthold Maxeiner Titel am Fließband ein. Während die Männer ihre Erfolge vornehmlich über die Laufstrecken feierten, gehörten die Frauen in den technischen Disziplinen zu den Besten. Neben den Kreismeisterschaften und Kreis-Waldlauf-Meisterschaften haben die TSV-Leichtathleten an Wettkämpfen unter anderen wie „Rund um Rinteln“, „Rund um Exten“, „Rund um den Wall“ in Stadthagen, „Rund um die Arensburg“, „Jahn-Bergturnfest“ auf dem Bückeberg, „Dr.-Faust-Lauf“ in Bückeburg, „Rumbecker Waldlauf“, „Rund um Minden“, „Waldlauf in Bad Nenndorf“ und „Bahneröffnung in Nienstädt“ erfolgreich teilgenommen.

Horst Ernst (l.) und Siegfried Kraus (r.) animierten Heiner Bothe 1953 zum Laufen.
Horst Ernst (l.) und Siegfried Kraus (r.) animierten Heiner Bothe 1953 zum Laufen.

Die beschädigte und zugewachsene 333 Meter lange Aschenbahn auf dem Sportplatz unterhalb der Arensburg wurde im Frühjahr 1953 von den Aktiven wieder Instand gesetzt. „Zweimal in der Woche wurde trainiert. Einige Sportler liefen fast täglich zusätzlich im Wald oder auf der Aschenbahn“, erinnert sich Heiner Bothe. „Das Lauftraining wurde von den Älteren nach Trainingsplänen, die man von Spitzensportlern kannte, geleitet.“

Zu den Wettkämpfen fuhr man hauptsächlich mit dem Fahrrad, manchmal auch mit dem Mofa oder Kleinmotorrad. „Der weiteste Wettkampfort, der mit dem Fahrrad angefahren wurde, war Fallingbostel“, erzählt Bothe. „Samstag mit dem Fahrrad hin, in der Jugendherberge übernachtet. Sonntagmorgen den Wettkampf bestritten und danach mit dem Fahrrad nach Hause.“ Die sportlichen Höhepunkte verzeichnete die Sparte in den Jahren von 1954 bis 1957. Fast jedes Wochenende wurde an Wettkämpfen teilgenommen. Viele Siege und gute Platzierungen konnten nach Steinbergen geholt werden.

Heiner Bothe (l.) im Kampf um den Sieg.
Heiner Bothe (l.) im Kampf um den Sieg.

Mit dem Eintritt in das Berufsleben, das meistens auch mit einem Wohnungswechsel verbunden war, gingen viele Aktive der Sparte verloren und konnten nicht ersetzt werden. So löste sich die TSV-Leichtathletik-Sparte in den Jahren 1958/59 langsam auf. Die letzten Aktiven schlossen sich Eintracht Minden und dem FC Stadthagen an.

Leichtathleten des TSV Steinbergen: Bernhard Blum (h.v.l.), Rolf Scharnhorst, Bärbel Lutter, Wilfried Schnüll, Siegfried Kraus, Helmut Büttner, Herbert Hilker, Helmut Wehmeyer, Helmut Bokeloh, Heiner Bothe (v.v.l.), Horst Näpel, Martha Felgendreher, Heinz Näpel, Margret Hahne, Horst Ernst, Norbert Schmitt, Doris Eichhorst und Erika Felgendreher.
Leichtathleten des TSV Steinbergen: Bernhard Blum (h.v.l.), Rolf Scharnhorst, Bärbel Lutter, Wilfried Schnüll, Siegfried Kraus, Helmut Büttner, Herbert Hilker, Helmut Wehmeyer, Helmut Bokeloh, Heiner Bothe (v.v.l.), Horst Näpel, Martha Felgendreher, Heinz Näpel, Margret Hahne, Horst Ernst, Norbert Schmitt, Doris Eichhorst und Erika Felgendreher.

„Ich wechselte zum FC Stadthagen. Durch die vielen gemeinsamen Wettkämpfe waren mit den Sportlern Freundschaften entstanden. Mit dem FC Stadthagen konnte ich noch viele erfolgreiche Wettkämpfe bestreiten“, erinnert sich Bothe. „Nach dem Studium und dem Eintritt ins Berufsleben 1961 war ich auf vielen Baustellen in ganz Deutschland permanent unterwegs und fand keine Zeit mehr zum Laufen. Schweren Herzens hängte ich meine geliebten Laufschuhe an den Haken.“

Heiner Bothe lief oft ein einsames Rennen an der Spitze des Feldes.
Heiner Bothe lief oft ein einsames Rennen an der Spitze des Feldes.

Das beste Jahr in seiner kurzen Läufer-Karriere verzeichnete Heiner Bothe 1955. Der damals 18-Jährige ging 18 Mal an den Start, siegte 14 Mal und wurde viermal Zweiter. Er wurde unter anderen Kreis-Waldlauf-Meister in Pollhagen, Kreismeister über 5000 Meter in Rodenberg, mit dem TSV Steinbergen Kreismeister über 3×1000 Meter und Sieger über 3000 Meter im Rahmen des 20. Jahn-Bergturnfestes.

Die TSV-Läufer 1955 vor dem Start zum Stadtlauf in Rinteln: Herbert Hilker (h.v.l.), Rolf Scharnhorst, Heiner Bothe, Siegfried Kraus, Bernhard Blum, Helmut Bokeloh, Wolfgang Wache, Horst Ernst (v.v.l.), Erwin Pohl, Heinz Näpel und Berthold Maxeiner mussten zweimal um den Wall laufen.
Die TSV-Läufer 1955 vor dem Start zum Stadtlauf in Rinteln: Herbert Hilker (h.v.l.), Rolf Scharnhorst, Heiner Bothe, Siegfried Kraus, Bernhard Blum, Helmut Bokeloh, Wolfgang Wache, Horst Ernst (v.v.l.), Erwin Pohl, Heinz Näpel und Berthold Maxeiner mussten zweimal um den Wall laufen.

Auch 1956 war ein gutes Jahr für Heiner Bothe. Der 19-Jährige holte sich erneut den Kreismeister-Titel über 5000 Meter und wurde mit dem TSV Steinbergen Kreismeister über 3×1000 Meter, gewann unter anderen den Waldlauf in Liekwegen, den 1500-Meter-Lauf und den 5000-Meter-Lauf in Exten, den 3000-Meter-Lauf in Minden, den 3000-Meter-Waldlauf beim 21. Jahn-Bergturnfest und den 5000-Meter-Waldlauf in Rumbeck.

Der Sportplatz unterhalb der Arensburg 1953.
Der Sportplatz unterhalb der Arensburg 1953.

Die TSV-Athleten auf dem Weg zum Waldlauf.
Die TSV-Athleten auf dem Weg zum Waldlauf.