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Wilhelm Sieker: Der „Bomber des TuS Deckbergen“ feiert heute seinen 60. Geburtstag

Wilhelm Sieker: Der „Bomber des TuS Deckbergen“ feiert heute seinen 60. Geburtstag

Foto: Fußball bestimmt das Leben von Wilhelm Sieker.

Fußball. Der „Bomber des TuS Deckbergen“ feiert heute seinen 60. Geburtstag. Wilhelm Sieker spielte für den TuS und später für den SC Deckbergen-Schaumburg 10 Jahre in der Jugend, 17 Jahre in der Ersten, zwei Jahre in der Zweiten, vier Jahre im Altherren-Team und 15 Jahre in der Alt-Altherren-Mannschaft. Dort bildete der Goalgetter mit dem besonderen Torriecher mit Hermann Moschner das „Duo Infernale“, das Tore am Fließband schoss und für jeden Torwart zum Alptraum wurde.

Mit sieben Jahren schloss sich Wilhelm Sieker dem TuS Deckbergen an, stand zunächst im Tor, bis seine Torjägerqualitäten entdeckt wurden und er zum Stürmer avancierte. „In den 60er- und 70er-Jahren gab es für uns nichts anderes als Fußball. Wenn ich aus der Schule kam, musste ich zwar noch schnell Hausaufgaben machen, aber danach ging es zum Bolzen auf den Deckberger Sportplatz, der nur 150 Meter von meinem Elternhaus entfernt lag. Die Sportplätze waren damals noch nicht eingezäunt und es wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit gekickt.“

Die D-Junioren der SG Deckbergen/Schaumburg 1971 mit Ulrich Bradt (v.l.), Wilhelm Sieker, Michael Nolting, Uwe van der Engh, Uwe Krüger, ???, Roland Breselge und Klaus-Dieter Borst.
Die D-Junioren der SG Deckbergen/Schaumburg 1971 mit Ulrich Bradt (v.l.), Wilhelm Sieker, Michael Nolting, Uwe van der Engh, Uwe Krüger, ???, Roland Breselge und Klaus-Dieter Borst.

Schon im zarten Alter von 17 Jahren wurde Wilhelm Sieker regelmäßig in der Ersten eingesetzt und unterstrich dort seine Torjägerqualitäten mit zahlreichen Buden. „Wilhelm stand immer richtig und vollendete eiskalt“, erinnern sich seine Mitspieler. „Wenn man Stürmer ist, braucht man die Unterstützung des gesamten Teams, um am Ende zum erfolgreichen Abschluss zu kommen. Ich hatte Glück, dass ich einige Mitspieler hatte, die mir den Ball immer wieder so aufgelegt haben, dass ich nur noch den Fuß hinhalten musste.“

Zu seinen kongenialen Mitspielern gehörten Dieter „Tunker“ Krüger, der Mann mit der „unglaublichen linken Klebe“, Thorsten Rinne, der zentimetergenau passen konnte, Bernd Riesner, der immer eine Idee für den entscheidenden Pass in die Tiefe hatte, und Stefan Gnichwitz, der ganz oft als Vorbereiter glänzte.

TuS Deckbergen Stadtmeister 1982 mit Betreuer Wolfgang Sievers (h.v.l.), Thorsten Rinne, Holger Requardt, Manfred Skoruppa, Friedhelm Skoruppa, Dieter Krüger, Robert Requardt, Michael Requardt, Wilhelm Sieker (v.v.l.), Helmut Erxleben, Peter Dorre, Bernd Riesner, Dirk Bredemeier und Gerd van Ommen.
TuS Deckbergen Stadtmeister 1982 mit Betreuer Wolfgang Sievers (h.v.l.), Thorsten Rinne, Holger Requardt, Manfred Skoruppa, Friedhelm Skoruppa, Dieter Krüger, Robert Requardt, Michael Requardt, Wilhelm Sieker (v.v.l.), Helmut Erxleben, Peter Dorre, Bernd Riesner, Dirk Bredemeier und Gerd van Ommen.

Aber auch außerhalb des Spielfeldes engagierte sich Wilhelm Sieker für den Fußball. Von 1986 bis 1992 war er Schriftführer im TuS-Vorstand. Seine Trainer-Laufbahn begann er 1983 als Übungsleiter der TuS-D-Junioren. Vier Jahre führte er das Team. Von 1994 bis 2002 trainierte er Mannschaften von den G- bis zu den C-Junioren.

Im Jahr 1998 übernahm Wilhelm Sieker erstmalig ein Herren-Team als Trainer. Von 1998 bis 2002 war er beim TSV Ahnsen in der 1. Kreisklasse tätig. Von 2002 bis 2007 trainierte er den TSV Eintracht Exten in der Kreisliga und Bezirksliga, von 2007 bis 2012 den SC Deckbergen-Schaumburg in der Kreisliga, von 2012 bis 2019 den SV Engern in der Kreisliga und seit 2019 den SC Deckbergen-Schaumburg in der 2. Kreisklasse – in der nächsten Saison in der 1. Kreisklasse.

Wilhelm Sieker (r.) 1992 in Obernkirchen.
Wilhelm Sieker (r.) 1992 in Obernkirchen.

Wilhelm Sieker 1992 in Obernkirchen.
Wilhelm Sieker 1992 in Obernkirchen.

Fußball bestimmt das Leben von Wilhelm Sieker. Aber nicht nur: Die Familie steht ganz oben an. „Den wichtigsten Menschen in meinem Leben habe ich schon vor langer Zeit kennengelernt. Mit meiner Susi bin ich inzwischen seit 31 Jahren verheiratet. Ohne ihre Unterstützung und ihr Verständnis hätte ich nicht so viel Zeit und Energie dem Fußball widmen können. Gemeinsam haben wir einen fantastischen Sohn, eine wunderbare Schwiegertochter und seit knapp zehn Monaten eine ganz süße Enkeltochter.“

Zu den sportlich größten Erfolgen zählt der eingefleischte Fan des „richtigen“ HSV drei Aufstiege als Spieler und drei Höhepunkte als Trainer. „Als Trainer sind solche Erfolge aus meiner Sicht noch schöner, weil man sich dann noch viel intensiver für die ganze Mannschaft und den ganzen Verein freut.“

Zu den Höhepunkten als Trainer zählt Wilhelm Sieker 2006 den Gewinn der Kreismeisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga über die damals erforderliche Relegationsrunde mit dem TSV Eintracht Exten. Spieler wie den Bode-Brüder Torsten und Rüdiger, Torhüter Christian Krohn, Holger Heise, Ruzmir „Meho“ Mehic, Besim Kelmendi und Dennis Luthe waren damals die Taktgeber.

Wilhelm Sieker (l.) 1991 in Obernkirchen.
Wilhelm Sieker (l.) 1991 in Obernkirchen.

2010 wurde der SC Deckbergen-Schaumburg Vize-Kreismeisterschaft und nahm an der Relegation zum Aufstieg in die Bezirksliga teil. Spieler wie Felix Klawitter, Torhüter Tobias Klus, Marcel Riedel, Frank Stasitzek und Michael Deisner verpassten damals nur knapp den Aufstieg. „Wenn ich da an unser Relegationsspiel auf dem Mini-Platz in Degersen denke, habe ich heute noch Freudentränen in den Augen. Leider haben wir das Spiel damals trotz riesiger Fan-Unterstützung aus Deckbergen und Schaumburg und dem ganzen Landkreis 1:2 verloren. Aber ich habe niemals nach einer Niederlage einen so tollen Abend erlebt, wie an diesem Tag. Das war damals eine fantastische Truppe.“

Der dritte Höhepunkt als Trainer war 2013 der Kreispokalsieg mit dem SV Engern mit Spielern wie Oliver Watermann, Torhüter Michael Zerbst, Kai Moch, Simon Whalley, Benjamin Eckel, Ivo und Dennis Kirasic. „Das war gleich im ersten Jahr die Krönung meiner emotionsreichen sieben Trainerjahre beim SVE.“

Fragt man Wilhelm Sieker nach seinem Traum-Team, hat er zwei Mannschaften im Sinn – ein Team als Spieler und ein Team als Trainer. Zum Spieler-Team gehören Torwart Andreas Ehrlich, die Abwehrspieler Jörg Wellhausen, Heiko Gnichwitz, Robert Requardt und Axel Sieker, die Mittelfeldfeldspieler Bernd Riesner, Thorsten Rinne und Cord Bredemeier sowie die Stürmer Stefan Gnichwitz, Wilhelm Sieker und Dieter Krüger.

2006 stieg Wilhelm Sieker als Trainer des TSV Eintracht Exten in die Bezirksliga auf.
2006 stieg Wilhelm Sieker als Trainer des TSV Eintracht Exten in die Bezirksliga auf.

Das Trainer-Team bilden die Torleute Christian Krohn, Tobias Klus und Michael Zerbst, die Abwehrspieler Torsten Bode, Kai Moch, Felix Klawitter und Ivo Kirasic, die Mittelfeldspieler Holger Heise, Ruzmir Mehic, Oliver Watermann und Andreas Landfester, die Stürmer Frank Stasitzek und Michael Deisner sowie Martin Keppler als Betreuer.

Als „Torschütze vom Dienst“ hatte Wilhelm Sieker viele glückliche Momente erlebt. „Aber mit Helmut Rahn, Gerd Müller, Andreas Brehme und Mario Götze hätte ich in den Momenten, als sie Deutschland mit ihren entscheidenden Toren zum Weltmeister gemacht haben, gern einmal getauscht. Das müssen unglaubliche Gefühle gewesen sein.“

In seiner 53-jährigen Laufbahn als Spieler und Trainer hatte Wilhelm Sieker nie Zeit für andere Sportarten. „Ich interessiere mich für viele Sportarten. Gespielt habe ich aber immer nur Fußball.“

2013 konnte Wilhelm Sieker mit dem SV Engern den Gewinn des Kreispokals feiern.
2013 konnte Wilhelm Sieker mit dem SV Engern den Gewinn des Kreispokals feiern.

Sekt-Dusche 2013 nach dem Kreispokalsieg.
Sekt-Dusche 2013 nach dem Kreispokalsieg.