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Immer wieder zwickt das Knie: Deshalb besticht Patrick Skoruppa als echtes Organisationstalent

Immer wieder zwickt das Knie: Deshalb besticht Patrick Skoruppa als echtes Organisationstalent

Foto: Kommt ein „Paddel“ geflogen: Patrick Skoruppa (rechts) trug nur das Trikot des SC Deckbergen-Schaumburg.

Fußball. Patrick Skoruppa zog viele Jahre die Fäden im zentralen Mittelfeld des SC Deckbergen-Schaumburg. „Paddel“ – wie ihn seine Freunde und Mitspieler rufen – setzte mit gekonnten Pässen oder gut getimten Flanken immer wieder die SC-Torjäger Marco Thies und Frank Stasitzek in Szene. Doch viel zu viele Knieverletzungen bremsten die Fußball-Karriere des 40-Jährigen aus. Der Familienvater ist aber Fußballer mit Leib und Seele und trägt zwei Vereine in seinem Herzen. Für seinen SC Deckbergen-Schaumburg tut er alles und an den Wochenenden fiebert er mit dem SV Werder Bremen mit. „Paddel war ein richtig guter Kicker, ein super Techniker, doch seine Verletzungen zwangen ihn oft zu langen Zwangspausen“, erinnert sich sein Ex-Trainer Wilhelm Sieker an die Glanzzeiten von Skoruppa. Der Werkzeugdisponent war stets nah an der Truppe und stellte schon früh sein Organisationstalent unter Beweis. Sieker erinnert sich gerne an die Fahrt des SC zum Aufstiegsrelegationsspiel nach Degersen. „Als Kreisliga-Vizemeister spielten wir um den Aufstieg in die Bezirksliga. Paddel war mal wieder verletzt, aber er organisierte alles rund um das Spiel. Die Anreise mit dem Bus, die Fanschals, Plakate und fast alle Deckberger und Schaumburger feuerten uns an. Das kam schon fast Profibedingungen gleich“, lobt Sieker das Organisationstalent von Skoruppa. Seit gut zwei Jahren engagiert sich der Vater zweier Töchter bei den Altherren der SG Engern/Deckbergen-Schaumburg. Zwar nicht mehr als Spieler, aber dafür als Trainer. Rinteln-Sport stellt den ideenreichen Teammanager mit zwölf persönlichen Fragen näher vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Durch meinen Vater, der glühender HSV-Fan ist. Ich bin, seitdem ich denken kann, Fan von Werder Bremen. Da hat mein Vater erziehungstechnisch alles richtig gemacht.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen und in welchem Verein?
Mit 6 Jahren in der F-Jugend beim damaligen TuS Deckbergen.

Mit sechs Jahren begann „Paddel“ seine Karriere beim TuS Deckbergen.
Mit sechs Jahren begann „Paddel“ seine Karriere beim TuS Deckbergen.

Bei welchem Verein war die schönste Zeit in deiner Karriere und warum?
Da ich ja nur in Deckbergen aktiv gewesen bin, war die schönste Zeit, die nach den Trainingseinheiten in der Kabine des Schaumburger Sportheims, in der legendären Paddels-Corner.

Was waren deine Stärken und Schwächen?
Ich war technisch ganz gut, aber nicht der schnellste.

Wann hast du deine sportliche Laufbahn beendet und warum?
Durch mehrere Knieverletzungen musste ich 2014 endgültig die Schuhe an den Nagel hängen.

Wer waren deine kongenialen Mitspieler?
Ich hatte das große Glück mit Marco Thies und Frank Stasitzek zusammen zu spielen. Das Gute war bei den beiden: Marco hat meine Pässe, die zu lang waren, durch seine Schnelligkeit erlaufen und Frank hat meine Flanken, die zu hoch waren, dennoch reingeköpft. Da konnte man als Vorlagengeber nur glänzen!

Bist du heute noch sportlich aktiv? Andere Sportarten?
Sehr aktiv bin ich an der Seitenlinie, bei den jeweiligen Punktspielen der Altherren des SG Deckbergen-Schaumburg/Engern, ansonsten bin ich sportlich aktiv nur noch auf dem Mountainbike.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Als Aktiver, der Gewinn der Stadtmeisterschaft 2005 und die Bezirksligarelegation in Degersen, wo unfassbar viele Deckberger und Schaumburger Zuschauer vor Ort waren. Leider konnte ich das Spiel verletzungsbedingt nicht aktiv bestreiten, aber es war trotzdem geil! Als Trainer, in Vertretung für den damals erkrankten Coach, der Einzug mit der ersten Herrenmannschaft des SC ins Halbfinale des Kreispokals 2019 als totaler Underdog gegen den Kreisligisten SV Victoria Lauenau. Obwohl ein Unterschied von zwei Spielklassen bestand, haben wir im Elfmeterschießen nach großem Fight gewonnen.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Das Relegationsspiel beim SV Degersen war schon mega. Dadurch sind wir Deckberger auf den Geschmack gekommen und fahren seitdem querbeet durch Niedersachsen und schauen uns Relegationsspiele an. Sehr beeindruckend war der Aufstieg des 1. FC Germania Egestorf/Langreder gegen Altona 93 in die Regionalliga. Da war die Hölle los! Aber eigentlich hatte jede Fahrt, was für sich: Soweit ich mich noch dran erinnern kann. Die Fahrten zu den jeweiligen fremden Plätzen waren ab und an schon recht abenteuerlich, aber irgendwie hat Fahrer Wilhelm Sieker immer pünktlich zum Anstoß den Weg gefunden, wenn auch nicht immer den direkten.

Einer der größten Erfolge: Der SC Deckbergen-Schaumburg holt sich im Jahr 2005 mit Skoruppa (hintere Reihe, 2. von links) die Rintelner Stadtmeisterschaft.
Einer der größten Erfolge: Der SC Deckbergen-Schaumburg holt sich im Jahr 2005 mit Skoruppa (hintere Reihe, 2. von links) die Rintelner Stadtmeisterschaft.

Hast du dich auch als Trainer, Funktionär oder im Jugendbereich engagiert? Von wann bis wann und wo?
Ich habe in der Saison 2002/2003 die C-Junioren der SG Deckbergen-Schaumburg/Rehren trainiert und bin nun seit 2018 für die Altherren der SG Deckbergen-Schaumburg/Engern verantwortlich.

Was machst du heute in deiner Freizeit?
Viel Zeit verbringe ich mit meiner Familie, ab und zu fahre ich mit dem Mountainbike durch den Wald. Wenn Corona vorbei ist, besuche ich wieder so viele Spiele wie möglich auf den heimischen Sportplätzen und möchte eine Trainer-Lizenz machen, da ich mir durchaus mal vorstellen könnte, im Herrenbereich tätig zu werden.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Tor: Tobias Klus – ist ein überragender Keeper, der uns so manchen Sieg gerettet hat.
Matthias Gellermann – der Ruhepol, zeigte Paraden, die man nicht nachmachen kann, ohne sich zu verletzen.
Abwehr: Jan Meyer – trotz seiner schmalen Statur, ein unglaublich unangenehmer Gegenspieler.
Christian Suhr – die Verlässlichkeit in Person, zweikampfstark und immer die Ruhe selbst.
Felix Klawitter – hat die Qualität in unserer Abwehr nochmals gesteigert, er wusste IMMER, wo der Ball hinkommt.
Jörg Wellhausen – ein kompletter Verteidiger, bei dem man froh war, ihn in der eigenen Mannschaft zu haben.
Mittelfeld: Marcel Riedel – mein bester Freund seit Jugendtagen, dazu ein super Fußballer, torgefährlich, kopfballstark und er hat einen Schuss wie ein Pferd.
Daniel Riesner – leider durch viele Verletzungen ausgebremst worden, aber als er fit war, war er durch sein taktisches Verständnis und sein fußballerisches Können im zentralen Mittelfeld unverzichtbar für uns.
Kai Noltemeier – der Mann, der ALLE Positionen spielen kann, und er spielt jede gut.
Claudio Sacco – damals als Spielertrainer unser Unterschiedsspieler, trickreich und torgefährlich zugleich.
Cord Bredemeier – selten so einen technisch guten Mitspieler gehabt, dazu immer den Blick für den Mitspieler gehabt.
Sturm: Marco Thies – ein gnadenloser Vollstrecker, brauchte kaum Chancen für seine Tore.
Frank Stasitzek – ein Kopfballmonster, war in der Luft nie zu verteidigen, aber dennoch auch mit dem Fuß stark.
Michael Koziolek – ein Stoßstürmer, der da hinging, wo es weh tat, sehr robuster Stürmer, der nicht lange fackelte beim Abschluss.
Trainer: Bernd Riesner & Wilhelm Sieker – beides tolle Trainer und Menschen mit denen ich heute noch viel Kontakt habe.
Ich könnte noch viele Spieler mehr aufzählen, denn es haben sicherlich noch ein paar andere es verdient, dass man sie hier nennt, aber dafür reicht der Platz nicht aus.

Der glühende Fan des SV Werder Bremen überreicht dem langjährigen Werder-Manager Willi Lemke ein Präsent.
Der glühende Fan des SV Werder Bremen überreicht dem langjährigen Werder-Manager Willi Lemke ein Präsent.