Sie lesen gerade
Die Heimstätte des TSV Eintracht Exten ist wieder frei für den Spiel- und Trainingsbetrieb

Die Heimstätte des TSV Eintracht Exten ist wieder frei für den Spiel- und Trainingsbetrieb

Foto: Der A-Platz des TSV Eintracht Exten ist wieder bespielbar: Die Spieler um Jan Kaufmann (rechts) können auf ihrer gewohnten Heimstätte die Tore bejubeln.

Fußball. Aufatmen beim TSV Eintracht Exten: Der A-Platz ist nach dem Larvenbefall wieder bespielbar. Die Stadt Rinteln hat nach umfangreichen Maßnahmen den Platz für den Spiel- und Trainingsbetrieb frei gegeben. „Durch den Lockdown passiert aber in diesem Jahr nichts mehr. Wir sind aber froh, dass der Platz wieder in Ordnung ist“, erklärt Eintracht-Manager Ralf Kaufmann.

Der Schock bei der Eintracht war groß, als der A-Platz Anfang September wegen Larvenbefalls gesperrt wurde. So musste der Ausweichplatz in einem mehrtätigen Arbeitseinsatz als Spielstätte für die Frauen- und Herrenmannschaften herausgeputzt werden. „Viele freiwillige Hände sorgten dafür, dass wir weiter in Exten Fußball spielen konnten“, bedankt sich Kaufmann bei den zahlreichen Helfern. Trotzdem bedurfte es einer gewissen Logistik, um die Spieltermine unter den bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln zu koordinieren. „Wir haben das alles ganz gut hinbekommen, freuen uns aber, dass wir wieder auf unseren A-Platz können“, erklärt Kaufmann.

Nach der wochenlangen Fußballpause mit der normalen Winterunterbrechung von Dezember 2019 bis Februar 2020 und dann dem ersten Lockdown im März und April dieses Jahres nisteten sich im Rasen die Schädlinge ein. „So waren auf dem Platz großflächige, bräunliche Verfärbungen zu erkennen. Man konnte die Grasbüschel einfach so herauszupfen. Zudem säumten viele Vögel den Platz“, berichtet Ulrich Hartmann, der Leiter des Baubetriebshofes der Stadt Rinteln. Mit Hilfe von Rasenprofis, die auch Bundesligisten betreuen, verzichtete die Stadt auf eine Giftkeule, sondern setzte auf ein Nematoden-Mix. Diese winzig kleinen Fadenwürmer wurden mit einem vom Bauhof speziell angefertigten Gerät – so einer Art überdimensionalen Gießkanne – über dem Platz verteilt. Ziel der Nützlinge ist es, die im Boden lebenden Larven der Pflanzenschädlinge zu vernichten. Sie benutzen die Larven als Wirte für ihre eigene Vermehrung und töten diese relativ schnell ab.

Für eine 100 Quadratmeter große Fläche kosten derartige biologische Schädlingsbekämpfer etwa zwanzig Euro. Die nützlichen Nematoden werden meistens in einem Tongranulat geliefert, welches in Wasser aufgelöst und anschließend per Gießkanne auf die betroffenen Stellen im Garten ausgebracht wird. Wie viele Nematoden man benötigt, ist abhängig von der befallenen Fläche. Als Richtwert gilt: Man braucht etwa 500.000 Fadenwürmer pro Quadratmeter.

Nach der Behandlung des Platzes reguliert sich die Rasenfläche von selbst. „Wir mussten aber an vereinzelten Stellen Rasen nachsäen“, berichtet Hartmann. Auch die Sportplätze in Rinteln auf dem Steinanger und in Möllenbeck waren leicht befallen. „Aber bei weitem nicht in diesem Maße“, erklärt der Chef des Baubetriebshofes. Hartmann mutmaßt, dass die lange coronabedingte Pause den Larvenbefall auslöste. Gesundheitliche Gefahren bestand für die Spieler zu keinem Zeitpunkt. „Wenn man nichts machen würde, dann wäre bald kein Rasen mehr auf dem Platz und dann würden die Kosten ins uferlose Steigen, da man auf dem Spielfeld eine neue Rasenfläche verlegen müsste“, weiß Hartmann.

Sattes grün: Mit einem Nematoden-Mix wurden die Larven von der Stadt Rinteln beseitigt.
Sattes grün: Mit einem Nematoden-Mix wurden die Larven von der Stadt Rinteln beseitigt.