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Die bitteren Jahre des SV Hattendorf enden mit der Rückkehr in die Kreisliga

Die bitteren Jahre des SV Hattendorf enden mit der Rückkehr in die Kreisliga

Foto: Friedbert Gellermann trifft für den SV Hattendorf im Spiel gegen den SV Obernkirchen II.

Fußball. Nach dem Abstieg aus der Bezirksklasse 1984 ging die Talfahrt für den SV Hattendorf weiter. Auch in der Kreisliga-Saison 1984/85 reichte es nicht für den Klassenerhalt und die Auetaler stiegen in die 1. Kreisklasse Süd ab. Nach mehreren Anläufen mit drei Vize-Meisterschaften schaffte der SV Hattendorf nach der Saison 1992/93 wieder die Rückkehr in die Kreisliga.

Die Bezirksklassen-Elf fiel nach dem Doppelabstieg auseinander. „Spieler wechselten den Verein oder zogen sich aus Altersgründen aus der 1. Mannschaft zurück“, erinnert sich Friedbert Gellermann, der zehn Jahre im Vorstand des SV Hattendorf saß und vier Jahre den Verein als Vorsitzender führte.

Der SV Hattendorf musste mit einem völlig neuformierten Team in der 1. Kreisklasse den Neuaufbau beginnen. „Zum Glück stieß beim SV Hattendorf zu dieser Zeit ein kompletter A-Jugend-Jahrgang unter ihrem langjährigen Trainer Reinhart Peter in den Herrenbereich“, blickt Friedbert Gellermann zurück. Diese „jungen Wilden“ sollten im Kern dem SV Hattendorf über viele Jahre ihren Stempel aufdrücken – sowohl als Spieler im Herrenbereich als auch im Altherrenbereich und später im Vorstand.

Die ersten drei Jahre musste sich die junge Truppe erst einmal finden und schlossen in der Tabelle als Fünfter und Sechster ab. Im Jahr 1989 übernahm dann ein zweites Mal Lutz Kreuz das Ruder beim SV Hattendorf. Er formte aus den Jungs eine offensivstarke Elf. „Jedes Training war ein Genuss, in der Vorbereitung wurde fünf- bis sechsmal in die Woche trainiert, selten mit unter 20 Leuten und man schoss in den Spielserien 1989/90, 1990/91 und 1991/92 jedes Mal über 100 Tore“, weiß Gellermann zu erzählen. „Die Gegner wurden auf eigenem Platz und auswärts förmlich auseinandergenommen. Spieler wie Felix Bartholdy oder „Fiddi“ Trute hatten in jeder Saison über 30 Tore auf ihrem Konto.“

Der SV Hattendorf wurde dreimal Vize-Meister, aber der Aufstieg in die Kreisliga wurde jedes Mal verpasst. In der Saison 19989/90 scheitert der SVH am SV Victoria Lauenau, in der Saison 1990/91 am TSV Krankenhagen und in der Saison 1991/92 am TuS Deckbergen.

Der SV Hattendorf stieg in der Saison 1984/85 mit Trainer Lutz Kreuz (h.v.l.), Friedbert Gellermann, Wolfgang Schulze, Friedrich-Wilhelm Trute, Uwe Warnecke, Wilfried Tegtmeier, Reinhardt Wittek, Thomas Peter, Matthias Peter, Frank Tegtmeier, Kai Hafenrichter (v.v.l.), Thorsten Temmeyer, Gökan Kagan, Carsten Hauser, Wolfgang Tegtmeier, Helmut Wittek, Betreuer Dieter Platte und Michael Watermann aus der Kreisliga ab.
Der SV Hattendorf stieg in der Saison 1984/85 mit Trainer Lutz Kreuz (h.v.l.), Friedbert Gellermann, Wolfgang Schulze, Friedrich-Wilhelm Trute, Uwe Warnecke, Wilfried Tegtmeier, Reinhardt Wittek, Thomas Peter, Matthias Peter, Frank Tegtmeier, Kai Hafenrichter (v.v.l.), Thorsten Temmeyer, Gökan Kagan, Carsten Hauser, Wolfgang Tegtmeier, Helmut Wittek, Betreuer Dieter Platte und Michael Watermann aus der Kreisliga ab.

In der Saison 1990/91 schossen die Krankenhäger mit ihren Topleuten Thorsten Wollbrink und Peter Dresenkamp mit einfachem, blitzschnellem Konterfußball den SVH im Hin- und Rückspiel förmlich ab. „Unvergessen bleibt das Skandaltor von „Toto“ Wollbrink, der einen Ball im Fünfmeterraum fing, weil er dachte, das Spiel wäre unterbrochen. Er hielt ihn einige Sekunden in den Händen, um ihn dann einfach ins Tor zu werfen. Und zur Überraschung aller entschied der Schiedsrichter auf Tor. Im Stadion ,Zur Lust‘ in Hattendorf war die Hölle los“, erinnert sich Gellermann.

Vor der Saison 1992/93 löste Dieter Jahnke den unglücklich agierenden Lutz Kreuz als Trainer ab. „Ein völlig anderer Trainer. Einfaches Training, Waldläufe in der Vorbereitung und in der Saison dann fast nur ,Böckerchen‘. Aber es gab einen entscheidenden Unterschied. Dieter Jahnke kannte jeden Spieler der 1. Kreisklasse und später der Kreisliga. Seine Stärken und seine Schwächen. Und so stellte er das Team auch ein. Die Stärken des Gegners aus dem Spiel nehmen, das System danach anpassen und dann erst die eignen Stärken ausspielen“, so Gellermann.

In der Saison 1992/93 kam es zwischen dem SV Hattendorf, TSV Eintracht Exten und SV Goldbeck zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen im Kampf um die Meisterschaft. Dabei kam zu zwei denkwürdigen Spielen gegen Exten. Der TSV trat damals mit dem überragenden Detlef „Oke“ Böhm an. Das Hinspiel konnte der SVH nach einem hochdramatischen Verlauf mit 2:1 gewinnen, das Rückspiel endete mit einem 1:0-Heimsieg für Hattendorf.

„Im Rückspiel verstrickte Trainer Dieter Jahnke Extens Spielertrainer Detlef Böhm solange in kleine Wortgefechte, bis dieser entnervt vom Platz flog. Dem Aufstieg stand nichts mehr im Weg“, erinnert sich Gellermann. Am letzten Spieltag wurde der TSV Ahnsen besiegt und im Rahmen der Sportwoche folgte eine rauschende Aufstiegsfeier.

Der SV Hattendorf holte sich in dieser Saison die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse Süd mit 49:11 Punkten und 71:23 Toren, vor dem TSV Eintracht Exten (46:14, 70:37) und dem SV Goldbeck (45:15, 106:34). „Leider ist das Mannschaftsfoto, was viele Jahre im Sportheim hing, irgendwann mal verschwunden“, erzählt Friedbert Gellermann mit einem Augenzwinkern. „Böse Zungen behaupten, es hängt im Keller von Detelf Böhm. Aber das sind wirklich nur Gerüchte!“

Der SV Hattendorf mit Wolfgang Schulze (h.v.l.), Friedbert Gellermann, Jens Watermann, Felix Bartholdy, Thomas Peter, Michael Watermann, Reinhart Wittek, Trainer Dieter Jahnke, Jürgen Peter (v.v.l.), Betreuer Dieter Platte, Jörg (?), Thorsten Bregulla, Carsten Hauser, Stefan Müßel und Peter Bartholdy schaffte in der Saison 1992/93 als Meister der 1. Kreisklasse Süd die Rückkehr in die Kreisliga. Auf dem Foto fehlen Uwe Warnecke, Friedrich-Wilhelm Trute und Arek Walatscheck für die Mannschaft sehr wichtige Spieler.
Der SV Hattendorf mit Wolfgang Schulze (h.v.l.), Friedbert Gellermann, Jens Watermann, Felix Bartholdy, Thomas Peter, Michael Watermann, Reinhart Wittek, Trainer Dieter Jahnke, Jürgen Peter (v.v.l.), Betreuer Dieter Platte, Jörg (?), Thorsten Bregulla, Carsten Hauser, Stefan Müßel und Peter Bartholdy schaffte in der Saison 1992/93 als Meister der 1. Kreisklasse Süd die Rückkehr in die Kreisliga. Auf dem Foto fehlen Uwe Warnecke, Friedrich-Wilhelm Trute und Arek Walatscheck für die Mannschaft sehr wichtige Spieler.